Zukunft Büchel / Fußgängerzone
Die Aufwertung des Büchel-Quartiers nach Abriss des Parkhauses und mit neuer Bebauung und neuen Nutzungen, der Schaffung von öffentl. Grünflächen ("Wiese") und einer Fußgängerzone ist an sich sehr begrüßenswert. Eine einmalige Chance für die nächsten Jahrzehnte das Herz der Altstadt aufzuwerten und ein Gebiet in Sichtweite des UNESCO-Weltkulturerbes endlich wieder attraktiv zu machen!
Damit dies gelingt - nicht nur für die Fußgängerzone - sondern für die gesamte Neugestaltung des Gebiets, ist aber nicht nur Geld, Stein, Beton und eine hoffentlich gute Gestaltung erforderlich, sondern auch ein Nutzungs- und Belebungs-Konzept für die späten Abendstunden sowie ein Sicherheitskonzept für die Nacht.
Bereits heute ist es ja so, dass die historische Innenstadt am Abend 1.) nach Geschäftsschluss, dann 2.) nach Schließung der Restaurants etc. und 3.) dem Ende von Veranstaltungen wie September-Special u.v.m. völlig verwaist und schnell sehr "spooky" wird (v.A. für vulnerable Gruppen wie Frauen, Senioren usw., die in der Regel ein höheres Bedürfnis nach gefühlter und tatsächlicher Sicherheit haben).
Gleichzeitig füllt sich die Innenstadt mit teils "dubiosen Gestalten und Gruppen" je später der Abend....
Die Schaffung großer öffentlicher Flächen (Grünflächen, Fußgängerzone u.a.) am Büchel wird tagsüber einen großen Qualitätsgewinn bedeuten, birgt spätabends und nachts aber das Potential Personen und Gruppen anzuziehen, die den Raum "für ihre Zwecke" nutzen bzw. zweckentfremden (BTM-Handel und -konsum, Party-Meile, Übernachten bei Obdachlosigkeit ). Insbesondere die neue entstehende Grünfläche am Büchel ("Wiese") scheint mir hierfür besonders anfällig zu werden.
Lärmbelästigungen, Pöbeleien, offene Streitereien, Verschmutzungen, Vandalismus, Anwohnerkonflikte usw. würden räumlich sichtbare, soziale und letztendlich politische Folgen sein und der Grundidee des neuen Büchelquartiers entgegenstehen.
Ich möchte nicht pessimistisch sein, aber der Blick auf die Realitäten in der Aachener und anderen Innenstädten, auch in neu gestalteten Zonen, zeigt, dass diese Gefahr definitiv besteht. Wohlwissend wie schwierig es ist, solche ungewollten Entwicklungen in Konzeption und Praxis zu verhindern, umso mehr die Bitte an die verantwortlichen Planer über die schönen Modelle und Renderings hinaus für jeden Quadratmeter des neu entstehenden öffentlichen Raumes auch zu überlegen, wie diesem auch in den späten Abend- und Nachtstunden eine "Kontrolle" im Sinne eines neuen attraktiven Büchels zuteil werden kann. Vermutlich wird dies nur durch eine gut durchdachte Kombination von vielfältiger Belebung und Nutzung durch Veranstaltungen etc. PLUS informeller sozialer Kontrolle durch teilweise Übergabe von Nutzungsverantwortung öffentl. Raumes an Anwohner, Gewerbetreibende und priv. Initiativen PLUS nicht zuletzt punktuell durch formale Kontrollen (Ordungsbehörden, notfalls Polizei) erreicht werden können, wenn sich negative Nutzungen etablieren sollten.