Grüne Innenstadt für die Zukunft
Die Bürgerbeteiligung zeigt deutlich, wie die Interessen verschiedener Gruppen je nach persönlichem Bedürfnis differieren. Dem Einen ist es wichtig, einen Parkplatz direkt vor der eigenen Haustür zu finden, der Andere schätzt eine gewachsenen Stadt-Struktur mit ansprechender und historisch wertvoller Bebauung. Ziel der Planung sollte aber letztendlich sein, eine am langfristigen Bedarf orientierte Planung für möglichst viele Bürger unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Anforderungen zu erstellen. Dabei soll die Innenstadt an Attraktivität für Bewohner und für Besucher gewinnen, und es sollten keine modischen kurzfristigen Designtrends verfolgt werden.
Was kann man daraus ableiten?
Der Markt, lange als Hubschrauberlandeplatz verschrien, könnte eigentlich gut eine Bebauung vertragen. Dies erscheint aber politisch nicht realisierbar. So sollte zumindest, wie bei den aus den Arbeitsgruppen resultierenden vorgestellten Maßnahmen vorgeschlagen, eine Kleinteiligkeit hergestellt werden. Die Maßnahmen zur weiteren Begrünung und Entsiegelung, die Integration einer pop-up Nutzung und weitere Aktionen können die Nutzungsmöglichkeiten und deutlich verbessern.
Zusammen mit den ansehnlichen Bäumen auf der Hartstraße kann sich auch ein erster Ansatz für eine grüne Mitte ergeben. Eine Planung möglichst vieler großkroniger Bäume ist ein wichtiger Aspekt für das Stadtklima der Zukunft,
Eine weitere grüne Insel kann sich ebenso am Schweinemarkt ergeben, hier auch mit einem historischen Hintergrund. Eine langfristige Ausweitung dieser grünen Insel auf einen Teil des Bereiches, der jetzt durch die Realschule bebaut ist, könnte zu einem anspruchsvollen Platz und zum Schwerpunkt eines neuen Wohnquartiers in Gelderns schönster Ecke führen. Ein Parkhaus wäre an der Stelle fehl am Platz.
Die Zeiten, in denen moderne Innenstadtgestaltung hieß, mit dem Auto bis vor jedes Geschäft und jede Haustür fahren zu können, sind glücklicherweise vorbei. Es werden andernorts Parkstrukturen in Randflächen gestaltet, so wäre auch in Geldern innerhalb der Wälle allenfalls noch ein Parkhaus an der Michael-Schule, und Anwohnerstellplätze am Ostwall bei Reduzierung der Fahrbahnbreite denkbar.
Bei der Erreichbarkeit des Zentrums mit dem Fahrrad stellen sich im Alltag die Wälle als eine große Barriere dar. Hier ist deutlicher Bedarf an gefahrlosen Kreuzungsmöglichkeiten für Radfahrer offensichtlich. Eine Umfahrung auf allen Wällen in beide Richtungen rund um die Innenstadt ist auch nicht mehr zeitgemäß. Der großräumige Verkehr wird durch die Umgehungsstraßen weit um die Stadt herum geleitet, und man kann Stichstraßen zur Stadtmitte hin definieren.
Es erscheint jetzt Aufgabe der Innenstadtkonferenz, aus der Vielzahl an Vorschlägen die Spreu vom Weizen zu trennen, und die Maßnahmen für eine langfristige positive Stadtentwicklung herauszuarbeiten, unter Umständen auch manchmal gegen Einzelinteressen. Eine neuer Blick auf die Innenstadt, die durch die Fokussierung auf neue Stadtviertel zu lange vernachlässigt wurde, ist sehr zu begrüßen.